Frankfurter Allgemeine Zeitung
14. April 2005
Turkey criticizes Europe over Armenian controversy
Türkei kritisiert Europäer im Armenien-Streit
ANKARA, 13. April (dpa). Die Türkei hat 90 Jahre nach dem Beginn der
gewaltsamen Vertreibung der Armenier im Ersten Weltkrieg an die
Parlamente in Deutschland und anderen Ländern appelliert, von einer
Wertung der Greueltaten als Völkermord Abstand zu nehmen.
"Alle diese Anträge verletzen uns und führen in der türkischen
Öffentlichkeit dazu, die Absichten von verbündeten Ländern mit
Fragezeichen zu versehen", sagte der türkische Außenminister Gül am
Mittwoch in einer Parlamentsdebatte. Derartige Initiativen leisteten
zudem "keinerlei positiven Beitrag" zur Zukunft der
türkisch-armenischen Beziehungen. Gül bezog sich dabei auch auf den
Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den sie zum 90. Jahrestag am
24. April eingebracht hat. Parlamente seien als Einrichtungen
ungeeignet, ein Urteil über geschichtliche Ereignisse zu fällen,
sagte Gül. "Die Geschichte können nur Historiker beurteilen." In dem
Antrag der CDU/CSU-Fraktion vom 22. Februar heißt es, am 24. April
1915 "wurde auf Befehl der das Osmanische Reich lenkenden
jungtürkischen Bewegung die armenische politische und kulturelle
Elite Istanbuls verhaftet und ins Landesinnere verschleppt, wo deren
größter Teil ermordet wurde". Den Deportationen seien 1,2 bis 1,5
Millionen Armenier zum Opfer gefallen. Der türkische
Ministerpräsident Erdogan plädierte für mehr Offenheit im Streit über
die Massaker an den Armeniern. "Wer die Geschichte mit Vorurteilen
betrachtet, den können wir nicht ernst nehmen", sagte Erdogan. In der
Geschichte der Türkei gebe es kein Kapitel, "dessen wir uns schämen,
das wir verdrängen, vergessen oder vertuschen müßten".
14. April 2005
Turkey criticizes Europe over Armenian controversy
Türkei kritisiert Europäer im Armenien-Streit
ANKARA, 13. April (dpa). Die Türkei hat 90 Jahre nach dem Beginn der
gewaltsamen Vertreibung der Armenier im Ersten Weltkrieg an die
Parlamente in Deutschland und anderen Ländern appelliert, von einer
Wertung der Greueltaten als Völkermord Abstand zu nehmen.
"Alle diese Anträge verletzen uns und führen in der türkischen
Öffentlichkeit dazu, die Absichten von verbündeten Ländern mit
Fragezeichen zu versehen", sagte der türkische Außenminister Gül am
Mittwoch in einer Parlamentsdebatte. Derartige Initiativen leisteten
zudem "keinerlei positiven Beitrag" zur Zukunft der
türkisch-armenischen Beziehungen. Gül bezog sich dabei auch auf den
Antrag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den sie zum 90. Jahrestag am
24. April eingebracht hat. Parlamente seien als Einrichtungen
ungeeignet, ein Urteil über geschichtliche Ereignisse zu fällen,
sagte Gül. "Die Geschichte können nur Historiker beurteilen." In dem
Antrag der CDU/CSU-Fraktion vom 22. Februar heißt es, am 24. April
1915 "wurde auf Befehl der das Osmanische Reich lenkenden
jungtürkischen Bewegung die armenische politische und kulturelle
Elite Istanbuls verhaftet und ins Landesinnere verschleppt, wo deren
größter Teil ermordet wurde". Den Deportationen seien 1,2 bis 1,5
Millionen Armenier zum Opfer gefallen. Der türkische
Ministerpräsident Erdogan plädierte für mehr Offenheit im Streit über
die Massaker an den Armeniern. "Wer die Geschichte mit Vorurteilen
betrachtet, den können wir nicht ernst nehmen", sagte Erdogan. In der
Geschichte der Türkei gebe es kein Kapitel, "dessen wir uns schämen,
das wir verdrängen, vergessen oder vertuschen müßten".