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Giordano: Tuerkei sollte "Voelkermord an Armeniern" anerkennen

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  • Giordano: Tuerkei sollte "Voelkermord an Armeniern" anerkennen

    Deutsche Presse-Agentur - Europadienst
    14. April 2005

    Turkey should recognize the Genocide of Armenians


    Giordano: Tuerkei sollte "Voelkermord an Armeniern" anerkennen

    Koeln


    90 Jahre nach dem "Voelkermord an den Armeniern" hat der
    Schriftsteller Ralph Giordano die Tuerkei zur Anerkennung der Taten
    aufgefordert. "Solange die Tuerkei bei der Politik der Verneinung
    bleibt, sind die Daemonen der Vergangenheit nicht vertrieben", sagte
    Giordano am Mittwoch zum Auftakt einer Veranstaltungsreihe zum 90.
    Jahrestag der Massenmorde im Koelner Lew- Kopelew-Forum. Zugleich
    kritisierte der Schriftsteller, dass es in Deutschland bisher noch
    keinen gemeinsamen Antrag von Regierung und Opposition zur
    Verurteilung des Voelkermordes gebe. Die Tuerkei lehnt die
    Bezeichnung der damaligen Geschehnisse als Voelkermord ab - im
    Gegensatz etwa zu Frankreich.

    Bislang hat nur die CDU/CSU einen entsprechenden Antrag im Bundestag
    eingereicht. Damit habe sie zum ersten Mal seit 90 Jahren das
    Schweigen ueber den "Voelkermord" gebrochen. Der Grund, dass sich die
    Regierung zurueckhalte, sei ein geplanter Besuch des Kanzlers in der
    Tuerkei, sagte Giordano. Eine Aussoehnung der beiden Voelker koenne
    es nur auf der Grundlage politischer Aufrichtigkeit geben. "Bis heute
    entbloedet sich die Tuerkei jedoch nicht, das Geschehen umzukehren",
    sagte Giordano, der 1986 fuer die ARD eine Dokumentation zu dem
    Massenmord produziert hatte. Sie spreche von einem "gegenseitigen
    Massaker".

    Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges hatten im Jahr 1915 tuerkische
    Truppen Armenier in Hungermaerschen in die Syrische Wueste getrieben.
    Nach armenischen Angaben kamen 1,5 Millionen Menschen ums Leben, nach
    Angaben internationaler Historiker 600 000 bis 800 000 Menschen.

    Mit der Veranstaltungsreihe im Koelner Lew-Kopelew-Forum soll der
    Voelkermord wieder ins Gedaechtnis gerufen werden. Zu sehen ist unter
    anderem bis zum 25. Mai die Ausstellung "Lost landscapes, lost
    visions - verlorene Umkehr" der armenischen Kuenstler Albert Vardayan
    und Vahan Topchyan, die sich in Skulpturen, Zeichnungen und
    Aquarellen mit der Vergangenheit ihres Volkes auseinandersetzen. dpa
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