Völkermord
Der Spiegel, Deutschland
Montag 18. April 2005
Die Ermordung von mehr als einer Million Armeniern im Osmanischen
Reich vor 90 Jahren war der erste Genozid des 20. Jahrhunderts.
Beteiligt an den Massakern von 1915 an waren paramilitärische
Einheiten, reguläre Soldaten, aber auch ganz normale Türken und
Kurden.
Sie erschossen oder erschlugen armenische Männer, vergewaltigten
Frauen und trieben die Menschen in Todesmärschen in die Wüsten
Syriens und Mesopotamiens. Der fast 100-jährige Garbis Hagopjan, der
heute in Paris wohnt, zählt zu den wenigen, die überlebt haben und
noch davon erzählen können. Er hat seine Eltern verloren und seine
drei Geschwister, und der Vater opferte sich, damit der Junge nicht
verhungerte: "Alles, was essbar war, hat er mir gegeben, er selbst
nahm nichts", erzählte Hagopjan SPIEGEL-Autor Klaus Wiegrefe, 40. Bis
heute leugnet die türkische Regierung das Verbrechen. Die christliche
Minderheit sei nur friedlich in andere Landesteile gebracht worden,
behauptet etwa das Kulturministerium auf seiner Website, und
kaschiert den Genozid als "erfolgreichste Umsiedlung der Welt". Zum
Jahrestag in dieser Woche droht der Türkei nun internationale
Isolierung. "Wenn die Türken in die EU wollen", urteilt Wiegrefe,
"müssen sie sich dem Thema stellen" (Seite 130).
--Boundary_(ID_Tut6C56ffGPwSaNF9a6Ddw)--
Der Spiegel, Deutschland
Montag 18. April 2005
Die Ermordung von mehr als einer Million Armeniern im Osmanischen
Reich vor 90 Jahren war der erste Genozid des 20. Jahrhunderts.
Beteiligt an den Massakern von 1915 an waren paramilitärische
Einheiten, reguläre Soldaten, aber auch ganz normale Türken und
Kurden.
Sie erschossen oder erschlugen armenische Männer, vergewaltigten
Frauen und trieben die Menschen in Todesmärschen in die Wüsten
Syriens und Mesopotamiens. Der fast 100-jährige Garbis Hagopjan, der
heute in Paris wohnt, zählt zu den wenigen, die überlebt haben und
noch davon erzählen können. Er hat seine Eltern verloren und seine
drei Geschwister, und der Vater opferte sich, damit der Junge nicht
verhungerte: "Alles, was essbar war, hat er mir gegeben, er selbst
nahm nichts", erzählte Hagopjan SPIEGEL-Autor Klaus Wiegrefe, 40. Bis
heute leugnet die türkische Regierung das Verbrechen. Die christliche
Minderheit sei nur friedlich in andere Landesteile gebracht worden,
behauptet etwa das Kulturministerium auf seiner Website, und
kaschiert den Genozid als "erfolgreichste Umsiedlung der Welt". Zum
Jahrestag in dieser Woche droht der Türkei nun internationale
Isolierung. "Wenn die Türken in die EU wollen", urteilt Wiegrefe,
"müssen sie sich dem Thema stellen" (Seite 130).
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