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Deutschland wollte nicht einschreiten / Germany did not want tointer

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  • Deutschland wollte nicht einschreiten / Germany did not want tointer

    Der Tagesspiegel, Deautschland
    20 April 2005

    -------
    DISPLACED HISTORY: the Genocide of the Armenians90 years ago.

    During the First World War

    In the Ottoman empire, one million Armenians died between 1915 and
    1916 - Germany did not want to intervene.

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    VERDRÄNGTE GESCHICHTE: Der Völkermord vor 90 Jahren an den Armeniern

    Im Windschatten des Ersten Weltkrieges

    Im Osmanischen Reich starben zwischen 1915 und 1916 eine Million
    Armenier ~V Deutschland wollte nicht einschreiten

    Von Wolfgang Gust

    Am 20. Januar 1942 beschlossen 15 hochrangige Vertreter der deutschen
    Ministerialbürokratie und führende SS-Leuten in der Villa am Großen
    Wannsee in Berlin die Vernichtung der europäischen Juden. Das
    Protokoll dieser Konferenz aber liest sich wie eine Anordnung zur
    Abschiebung unliebsamer Asylanten. Nachdem die erhoffte Auswanderung
    nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, so das Protokoll,
    müssten nun weitere so genannte ~DLösungsmöglichkeiten~S erörtert
    werden. Es ist sodann die Rede von allgemeinen ~DEvakuierungen~S,
    ältere Juden sollten ~Düberstellt~S, andere ~Dentfernt~S werden. Von
    Tötung, Erschießungen, Mord oder Massenmord war nirgendwo die Rede.
    ~DDas Verfahren ermöglichte eine partiell aktive, insgesamt aber
    passive Komplizenschaft mit der Regierung einzugehen~S, schrieb der
    Historiker Götz Ali. ~DMehr wurde nicht verlangt, mehr war in
    Deutschland nicht nötig.~S

    Gut ein Vierteljahrhundert zuvor hatte ebenfalls ein Völkermord
    stattgefunden, auch in ihn waren Deutsche verwickelt. Auch dort
    herrschte bei den Entscheidungsträgern die Verschleierungssprache. Es
    wurde abgeschoben, verschickt, ausgesiedelt, umgesiedelt. Das Wort
    Mord oder Völkermord sprach kein deutsche Spitzenpolitiker und
    Diplomat aus. Am Ende waren eine Million Armenier tot. In den Nächten
    vom 24. und 25 April 1915 hatte die türkische Polizei in
    Konstantinopel, wie Istanbul damals hieß, die armenische Elite
    verhaftet. Nicht nur Politiker und Publizisten, auch Ärzte und
    Künstler wurden ins Landesinnere deportiert und dort fast alle
    umgebracht. Seither gedenken die Armenier in aller Welt an diesem Tag
    des Beginns des ersten großen Völkermords im 20. Jahrhundert.

    Die Jungtürken hatten auf den Verlust der europäischen Gebiete des
    Osmanischen Reichs mit einem extremen Nationalismus reagiert, dessen
    Hauptziel eine ethnisch reine Türkei war und das bedeutete die
    Vernichtung der bedeutenden Minderheiten. Der zweite Teil des
    armenischen Stammvolkes lebte im Kaukasus und damit unter russischer
    Herrschaft. Russland aber war Weltkriegsgegner von Deutschland und
    der verbündeten Türkei. So wurden sich Deutsche und Türken schnell
    einig, dass die Armenier aus den Grenzgebieten deportiert werden
    müssten. Doch was dann geschah, ging weit über militärische Sicherung
    hinaus. Die radikale Linie des Komitees für Einheit und Fortschritt
    hatte sich durchgesetzt und die Deportation aller Armenier
    beschlossen, wobei von Anfang an feststand, das die Deportationen
    nichts anderes waren als physische Liquidierung nahezu aller
    armenischen Männer. Die Frauen und Kinder wurden so lange durch zum
    Teil wasserlose Regionen getrieben, bis sie verhungerten oder
    verdursteten, abgesehen von den schöneren Frauen, die in Harems
    landeten, oder von den Kindern, die als Muslime aufwuchsen.
    Schändungen waren das Alltagsschicksal der Armenierinnen auf den
    Deportationsmärschen, Sklavenarbeit die Haupttätigkeit der
    gestohlenen Kinder. Aber es gab auch Türken, Kurden und Araber, die
    Armenier zu sich nahmen, um sie zu beschützen.

    Die Deutschen akzeptierten die Deportation aller Armenier aus den
    östlichen Provinzen ~V dem jahrtausendealten Siedlungsland der
    Armenier ~V und ließen auch die Vernichtungswelle im Westen des Landes
    zu, mit Ausnahme von Konstantinopel. Und mit Ausnahme von Smyrna, wie
    Izmir damals hieß, wo der deutsche General Liman von Sanders die
    Deportationen verbot und sich damit durchsetzte. ~DTraurige Vorgänge~S
    nannte Außen-Staatssekretär Arthur Zimmermann den Völkermord
    gegenüber deutschen Parlamentariern. ~DWir haben alles getan, was wir
    konnten. Das Äußerste, was uns übrig bliebe, wäre, das Bündnis mit
    der Türkei zu brechen. Sie werden verstehen, dass wir uns dazu unter
    keinen Umständen entschließen können.~S Damit vollstreckte er nur, was
    Kanzler Theobald von Bethmann Hollweg intern festgelegt hatte. ~DUnser
    einziges Ziel ist, die Türkei bis zum Ende des Krieges an unserer
    Seite zu halten, gleichgültig ob darüber Armenier zu Grunde gehen
    oder nicht.~S


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    From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress
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