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Protest against arrest of Genocide denier (in German)

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  • Protest against arrest of Genocide denier (in German)

    SwissInfo, Schweiz
    25 Juli 2005


    Protest gegen Festnahme von Genozid-Leugner


    Doðu Perinçek leugnete am 82. Jahrestag des Vertrags von Lausanne
    erneut den Armenier-Genozid. (Keystone)

    Die Türkei hat die Schweiz nach der vorübergehenden Festnahme eines
    türkischen Politikers wegen möglicher Verletzung der
    Antirassismus-Strafnorm kritisiert.

    Gegen den Vorsitzenden der türkischen Arbeiterpartei wird ermittelt,
    weil er in der Schweiz öffentlich den Völkermord an den Armeniern
    geleugnet hat.


    "Wir können nicht tolerieren, dass mit dem Vorsitzenden einer
    politischen Partei der Türkei so umgegangen wird", zitierte die
    türkische Zeitung "Hürriyet" Aussagen des türkischen Aussenministers,
    Abudllah Gül. Ein derartiges Vorgehen passe nicht zur Schweiz und
    deren Grundsatz der Meinungsfreiheit.

    Der grüne Genfer Nationalrat Ueli Leuenberger seinerseits forderte
    den Bundesrat in einem Communiqué auf, bei der Regierung in Ankara
    vorstellig zu werden. Derartige Provokationen auf Schweizer Boden
    müssten aufhören.

    "Lüge der Imperialisten"

    Doðu Perinçek, der Vorsitzende der nationalistischen türkischen
    Arbeiterpartei, geriet am Wochendende ins Visier der Zürcher und
    Waadtländer Justiz.

    Perinçek war am Freitag zusammen mit 300 Landsleuten in die Schweiz
    gereist, um den Vertrag von Lausanne zu feiern, mit dem 1923 der
    türkische Staat gegründet wurde. Die Feier fand vor dem Hintergrund
    der Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU statt, die im
    Oktober beginnen sollen.

    Bei einer von der Kantonspolizei Zürich aufgezeichneten
    Medienkonferenz stellte Perinçek den Völkermord an den Armeniern als
    "Lüge von Imperialisten" dar.

    Damit verletzte er nach schweizerischer Rechtsauffassung die
    Antirassismus-Strafnorm. Weil Verstösse gegen diese Norm als
    Offizialdelikt gelten, nahm die Zürcher Staatsanwaltschaft
    Ermittlungen gegen Perinçek auf, wie die Kantonspolizei mitteilte.

    Zwei Stunden lang befragt

    Der türkische Politiker wurde am Samstag am Rande einer
    Podiumsveranstaltung in Winterthur während über zwei Stunden vom
    Staatsanwalt befragt, wie ein Kapo-Sprecher auf Anfrage sagte.
    Perinçek sei freiwillig mitgegangen und habe sich danach wieder
    seiner Gruppe angeschlossen.

    Ob die in Winterthur am Samstag in türkischer Sprache gemachten
    Aussagen ebenfalls gegen die Antirassismus-Strafnorm verstossen, ist
    laut dem Kapo-Sprecher noch nicht klar. Die Auswertungen seien noch
    nicht abgeschlossen. Am Freitag jedenfalls sei Perinçeks Aussage der
    einzige Verstoss gewesen.

    Perinçek ist nach einem Bericht der Tageszeitung "24 Heures" auch im
    Visier der Waadtländer Strafverfolgungsbehörden. Die Gesellschaft
    Schweiz-Armenien habe gegen den Mann Strafanzeige wegen
    Rassendiskriminierung eingereicht, weil er sich schon im Mai dieses
    Jahres in Lausanne in ähnlicher Weise geäussert habe.

    Armenierfrage scheidet Schweiz und Türkei

    Die Türkei und die Schweiz liegen sich wegen der Armenier-Frage seit
    2003 in den Haaren. Damals entschied das Waadtländer
    Kantonsparlament, den Mord an den Armeniern von 1915 als Genozid
    anzuerkennen. Drei Monate später folgte auf Bundesebene der
    Nationalrat diesem Entscheid.

    Die offizielle Türkei bestreitet, dass es sich bei den Ereignissen
    von damals um einen Genozid handelte, und betont, dass es auf beiden
    Seiten Opfer gegeben habe. Es sei zu Deportationen gekommen, nicht
    aber zu einem Völkermord.

    Nach der Abstimmung im Waadtland hatte Ankara eine Einladung an die
    Schweizer Aussenministerin Micheline Calmy-Rey zurückgezogen. Der
    Besuch in der Türkei fand dann schliesslich im letzten März statt,
    nachdem sich die Situation etwas entspannt hatte.

    Im letzten Juni sagte der türkische Handelsminister, Kürsad Tüzmen,
    seine Teilnahme am "Swiss-Turkish-Business-Council" (STBC) in der
    Schweiz ab. Tüzmen begründete seinen Rückzug mit den Vorermittlungen
    der Justiz in Winterthur gegen den türkischen Historiker Yusuf
    Halacoglu, der den Armenier-Genozid verharmloste.

    Kundgebungen ohne Zwischenfälle

    Die Kundgebungen von Türken und Kurden zum Jahrestag der türkischen
    Staatsgründung 1923 fanden am Sonntag an zwei verschiedenen Orten in
    Lausanne statt und verliefen ohne Zwischenfälle.

    Im Stadtzentrum von Lausanne versammelten sich am Sonntag ihrerseits
    ungefähr 300 Kurden, Armenier und Assyrer vor dem Palais de Rumine.
    Dort war am 24. Juli 1923 der Vertrag von Lausanne unterzeichnet
    worden. Die Demonstranten prangerten den Vertrag von Lausanne an.
    Dieser habe die Hoffnung auf Freiheit für alle Minderheiten in der
    Türkei zerschlagen.
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