Erdogan kritisiert Schroder wegen Armenien-Resolution
Reuters
Freitag 17 Juni, 2005
Ankara (Reuters) - Der turkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan
hat Bundeskanzler Gerhard Schroder fur die Bundestags-Resolution zum
Massenmord an den Armeniern kritisiert und ihm indirekt mangelndes
Ruckgrat vorgeworfen.
"Kanzler Schroder hätte zumindest seine eigene Haltung erklären und
die Mitglieder seiner Partei davon abhalten mussen (die Resolution zu
unterstutzen)", sagte Erdogan einem Bericht des turkischen Fernsehens
vom Freitag zufolge. "Das ist keine gute Politik. Ich mag Politik
mit Ruckgrat." Die Resolution sei "nicht nur falsch, sondern auch
abstoßend". EU-Diplomaten wiesen Erdogans Kritik zuruck und sagten,
damit riskiere die Turkei, die Unterstutzung fur ihren Beitritt
zur Europäischen Union (EU) zu untergraben. Schroder gehort zu den
stärksten Befurwortern einer Aufnahme des Landes. "Erdogans Kommentare
sind bedauerlich", sagte ein Diplomat. "Schroder hatte Erdogan klar
gemacht, dass er den Bundestag nicht an der Debatte und Verabschiedung
einer Resolution hindern kann."
Der Bundestag hat die Massaker an den christlichen Armeniern durch
Truppen des Osmanischen Reiches am Vortag einstimmig verurteilt,
ohne die Totungen von bis zu 1,5 Millionen Menschen zwischen 1915 und
1923 als Volkermord zu bezeichnen. Zudem forderten die Abgeordneten
von der Regierung in Ankara, eine unabhängige Untersuchung der
historischen Ereignisse zuzulassen. Die Turkei wehrt sich dagegen,
dass es sich dabei um einen systematischen Volkermord handelte. Sie
erkennt zwar an, dass Hunderttausende getotet wurden, es seien aber
viel mehr Turken während eines Partisanenkriegs ums Leben gekommen,
in dem die Armenier die russischen Invasionstruppen unterstutzt hätten.
Die EU hat die Turkei aufgefordert, vor Beginn der
Beitrittsverhandlungen am 3. Oktober ihre Beziehungen zum Nachbarland
Armenien zu verbessern. Die Anerkennung des Volkermords gehort zu
den zentralen Forderungen Armeniens.
--Boundary_(ID_YoTv6/ipnr/blgSijUHXtQ)--
From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress
Reuters
Freitag 17 Juni, 2005
Ankara (Reuters) - Der turkische Ministerpräsident Tayyip Erdogan
hat Bundeskanzler Gerhard Schroder fur die Bundestags-Resolution zum
Massenmord an den Armeniern kritisiert und ihm indirekt mangelndes
Ruckgrat vorgeworfen.
"Kanzler Schroder hätte zumindest seine eigene Haltung erklären und
die Mitglieder seiner Partei davon abhalten mussen (die Resolution zu
unterstutzen)", sagte Erdogan einem Bericht des turkischen Fernsehens
vom Freitag zufolge. "Das ist keine gute Politik. Ich mag Politik
mit Ruckgrat." Die Resolution sei "nicht nur falsch, sondern auch
abstoßend". EU-Diplomaten wiesen Erdogans Kritik zuruck und sagten,
damit riskiere die Turkei, die Unterstutzung fur ihren Beitritt
zur Europäischen Union (EU) zu untergraben. Schroder gehort zu den
stärksten Befurwortern einer Aufnahme des Landes. "Erdogans Kommentare
sind bedauerlich", sagte ein Diplomat. "Schroder hatte Erdogan klar
gemacht, dass er den Bundestag nicht an der Debatte und Verabschiedung
einer Resolution hindern kann."
Der Bundestag hat die Massaker an den christlichen Armeniern durch
Truppen des Osmanischen Reiches am Vortag einstimmig verurteilt,
ohne die Totungen von bis zu 1,5 Millionen Menschen zwischen 1915 und
1923 als Volkermord zu bezeichnen. Zudem forderten die Abgeordneten
von der Regierung in Ankara, eine unabhängige Untersuchung der
historischen Ereignisse zuzulassen. Die Turkei wehrt sich dagegen,
dass es sich dabei um einen systematischen Volkermord handelte. Sie
erkennt zwar an, dass Hunderttausende getotet wurden, es seien aber
viel mehr Turken während eines Partisanenkriegs ums Leben gekommen,
in dem die Armenier die russischen Invasionstruppen unterstutzt hätten.
Die EU hat die Turkei aufgefordert, vor Beginn der
Beitrittsverhandlungen am 3. Oktober ihre Beziehungen zum Nachbarland
Armenien zu verbessern. Die Anerkennung des Volkermords gehort zu
den zentralen Forderungen Armeniens.
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From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress