Armenien setzt auf Reformen in der Türkei
Der Tagesspiegel
7 Mai 2005
Berlin - Armenien würde nach den Worten seiner Botschafterin in Berlin,
Karine Kazinian, die Aufnahme der Türkei in die EU begrüßen, ~Dwenn
das Land europäischen Kriterien entsprechen würde". Kazinian sagte dem
Tagesspiegel: ~DNach einer Aufnahme der Türkei in das Staatenbündnis
wären wir unmittelbarer Nachbar der EU. Und so einen Nachbarn, der
international anerkannte Menschenrechte achten würde und den Normen
der EU entsprechende Minderheitenpolitik betreiben würde, hätten wir
schon gern." Dafür aber müsse die Türkei sich auch mit den ~Ddunklen
Kapiteln der eigenen Geschichte" auseinander setzen.
Nach Rückkehr von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) aus der Türkei
begrüßte sie dessen Forderung nach einem Mentalitätswechsel in
Ankara. Schröder hatte auch die Massaker 1915/16 im Osmanischen Reich
an den Armeniern zum Thema gemacht, dabei aber das Wort Völkermord
vermieden. Der Kanzler unterstützt den Vorschlag des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, nach dem die Ereignisse
von einer international besetzten Historikerkommission aufgearbeitet
werden sollen.
Kazinian sagte: ~D Die heutige Türkei ist zwar nicht verantwortlich
für den Genozid an den Armeniern". Dennoch sei das Land als
Rechtsnachfolger des Osmanischen Reiches verpflichtet, zu den
Geschehnissen von 1915/16 Stellung zu nehmen und sie zu verurteilen.
Zu den Plänen, eine Historikerkommission einzusetzen, äußerte sie
sich zurückhaltend. Aus Sicht der Diplomatin wäre es sinnlos, zu
diskutieren, ob 1915/16 schreckliche Dinge geschehen sind. ~DDie
Archive lassen keinen Zweifel daran, dass es sich um Völkermord
gehandelt hat." Eine solche Kommission könnte aber gut sein, um den
Dialog zwischen Armenien und der Türkei in Gang zu bringen, auch
über ~Dschmerzhafte Fragen". Die Botschafterin warb für die Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen Eriwan und Ankara, die Schließung
der Grenzen sowohl zur Türkei wie nach Aserbaidschan nannte sie eine
~DBlockade". ~DNur mit offenen Grenzen kann man den Dialog führen."
Matthias Meisner
--Boundary_(ID_XWPfj6gHy3kAD0XI0/UWXw)--
From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress
Der Tagesspiegel
7 Mai 2005
Berlin - Armenien würde nach den Worten seiner Botschafterin in Berlin,
Karine Kazinian, die Aufnahme der Türkei in die EU begrüßen, ~Dwenn
das Land europäischen Kriterien entsprechen würde". Kazinian sagte dem
Tagesspiegel: ~DNach einer Aufnahme der Türkei in das Staatenbündnis
wären wir unmittelbarer Nachbar der EU. Und so einen Nachbarn, der
international anerkannte Menschenrechte achten würde und den Normen
der EU entsprechende Minderheitenpolitik betreiben würde, hätten wir
schon gern." Dafür aber müsse die Türkei sich auch mit den ~Ddunklen
Kapiteln der eigenen Geschichte" auseinander setzen.
Nach Rückkehr von Kanzler Gerhard Schröder (SPD) aus der Türkei
begrüßte sie dessen Forderung nach einem Mentalitätswechsel in
Ankara. Schröder hatte auch die Massaker 1915/16 im Osmanischen Reich
an den Armeniern zum Thema gemacht, dabei aber das Wort Völkermord
vermieden. Der Kanzler unterstützt den Vorschlag des türkischen
Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, nach dem die Ereignisse
von einer international besetzten Historikerkommission aufgearbeitet
werden sollen.
Kazinian sagte: ~D Die heutige Türkei ist zwar nicht verantwortlich
für den Genozid an den Armeniern". Dennoch sei das Land als
Rechtsnachfolger des Osmanischen Reiches verpflichtet, zu den
Geschehnissen von 1915/16 Stellung zu nehmen und sie zu verurteilen.
Zu den Plänen, eine Historikerkommission einzusetzen, äußerte sie
sich zurückhaltend. Aus Sicht der Diplomatin wäre es sinnlos, zu
diskutieren, ob 1915/16 schreckliche Dinge geschehen sind. ~DDie
Archive lassen keinen Zweifel daran, dass es sich um Völkermord
gehandelt hat." Eine solche Kommission könnte aber gut sein, um den
Dialog zwischen Armenien und der Türkei in Gang zu bringen, auch
über ~Dschmerzhafte Fragen". Die Botschafterin warb für die Aufnahme
diplomatischer Beziehungen zwischen Eriwan und Ankara, die Schließung
der Grenzen sowohl zur Türkei wie nach Aserbaidschan nannte sie eine
~DBlockade". ~DNur mit offenen Grenzen kann man den Dialog führen."
Matthias Meisner
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From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress