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Dienstag, 9. August 2011 schließen
Thomas Berger 08.08.2011 07:55 Uhr
Red. Bad Freienwalde, [email protected]
Kultureller Brückenschlag zwischen Armenien und Deutschland
Prötzel (moz) So international ist es in Prötzel wohl noch nie
zugegangen. Und Vagram Ekavyan, der neue Schlossherr, hätte sich zu
seinem Geburtstag am Freitag selbst kein größeres Geschenk machen
können als diese drei Tage voller Konzerte, Ausstellungen und
anregender Gespräche, die einen kulturellen Brückenschlag zwischen
seiner alten und neuen Heimat darstellten.
Komitas-Festival: Die Philharmonie aus Stettin spielt in Prötzel
unter der Leitung von Thomas Buchholz. © Thomas Berger Den Prötzelern
habe er es zu verdanken, dass er sich dort mittlerweile "genauso zu
Hause fühle wie einst in Jerewan", so der aus Armenien stammende
Schlossherr. Er würdigte das Engagement von Rudolf Schlothauer und
Olaf Kaupat. Wohl niemand habe so viel Herzblut für das Gebäude
gezeigt wie Bürgermeister und Ortsvorsteher.
Für diese war das Wochenende von besonderer Bedeutung. "Heute bin ich
mir sicher: Dieses Haus hat Zukunft", sagte Kaupat, der daran
erinnerte, wie man 2003 zum Tag des offenen Denkmals erstmals mit
Taschenlampe durch die so lange ungenutzten Räume gelaufen war. "Das
Schloss war schon immer kulturelles Zentrum des Ortes", pflichtete der
Bürgermeister bei.
Beide ebenso wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der
Marwitz dankten Ekavyan für den Mut, das größte märkische
Barockensemble in neuem Glanz erstrahlen lassen zu wollen. Dass dies
nicht - wie so oft zuvor - ein leeres Versprechen sei, unterstrich
insbesondere von der Marwitz in seinem Grußwort, zeige das Festival.
Von dem neuen Glanz war schon ein guter Vorgeschmack zu spüren. Viele
mochten die Räume kaum wieder erkennen, wo vorher der Putz von den
Wänden bröckelte. In frischen Farben erstrahlten der große Saal, der
Salon auf der anderen Seite und das Foyer.
In ersterem fanden einige kleinere Konzertdarbietungen statt, in den
anderen lockten Kunstausstellungen. Eine große Palette armenische
Kinderzeichnungen im Salon, dessen Wände ein kräftiger Blauton zierte,
während im Foyerbereich Werke des bekannten Künstlers Levon Lazarev
(1928 bis 2004) präsentiert wurden.
Komitas Vardapet, der Namensgeber (1869 bis 1935) des Festivals gilt
sowohl als Begründer der neueren armenischen Musik wie auch als einer,
der mit seiner wissenschaftlichen Arbeit viele klassische Werke
gerettet hat. Selbst schrieb er vor allem Vokalmusik - wundervolle
Volkslieder und geistliche Weisen, die der Chor des Felsenklosters
Gheghard a cappella sowie etwas später Anna Mayilyan erklingen
ließen. Das die Mezzosopranistin dabei begleitende Ensemble der
Philharmonie aus dem polnischen Szczeczin (Stettin) brachte außerdem
noch Orchesterwerke von Bach, Tschaikowsky, Bizet und zeitgenössischen
armenischen Komponisten zu Gehör.
Dienstag, 9. August 2011 schließen
Thomas Berger 08.08.2011 07:55 Uhr
Red. Bad Freienwalde, [email protected]
Kultureller Brückenschlag zwischen Armenien und Deutschland
Prötzel (moz) So international ist es in Prötzel wohl noch nie
zugegangen. Und Vagram Ekavyan, der neue Schlossherr, hätte sich zu
seinem Geburtstag am Freitag selbst kein größeres Geschenk machen
können als diese drei Tage voller Konzerte, Ausstellungen und
anregender Gespräche, die einen kulturellen Brückenschlag zwischen
seiner alten und neuen Heimat darstellten.
Komitas-Festival: Die Philharmonie aus Stettin spielt in Prötzel
unter der Leitung von Thomas Buchholz. © Thomas Berger Den Prötzelern
habe er es zu verdanken, dass er sich dort mittlerweile "genauso zu
Hause fühle wie einst in Jerewan", so der aus Armenien stammende
Schlossherr. Er würdigte das Engagement von Rudolf Schlothauer und
Olaf Kaupat. Wohl niemand habe so viel Herzblut für das Gebäude
gezeigt wie Bürgermeister und Ortsvorsteher.
Für diese war das Wochenende von besonderer Bedeutung. "Heute bin ich
mir sicher: Dieses Haus hat Zukunft", sagte Kaupat, der daran
erinnerte, wie man 2003 zum Tag des offenen Denkmals erstmals mit
Taschenlampe durch die so lange ungenutzten Räume gelaufen war. "Das
Schloss war schon immer kulturelles Zentrum des Ortes", pflichtete der
Bürgermeister bei.
Beide ebenso wie der CDU-Bundestagsabgeordnete Hans-Georg von der
Marwitz dankten Ekavyan für den Mut, das größte märkische
Barockensemble in neuem Glanz erstrahlen lassen zu wollen. Dass dies
nicht - wie so oft zuvor - ein leeres Versprechen sei, unterstrich
insbesondere von der Marwitz in seinem Grußwort, zeige das Festival.
Von dem neuen Glanz war schon ein guter Vorgeschmack zu spüren. Viele
mochten die Räume kaum wieder erkennen, wo vorher der Putz von den
Wänden bröckelte. In frischen Farben erstrahlten der große Saal, der
Salon auf der anderen Seite und das Foyer.
In ersterem fanden einige kleinere Konzertdarbietungen statt, in den
anderen lockten Kunstausstellungen. Eine große Palette armenische
Kinderzeichnungen im Salon, dessen Wände ein kräftiger Blauton zierte,
während im Foyerbereich Werke des bekannten Künstlers Levon Lazarev
(1928 bis 2004) präsentiert wurden.
Komitas Vardapet, der Namensgeber (1869 bis 1935) des Festivals gilt
sowohl als Begründer der neueren armenischen Musik wie auch als einer,
der mit seiner wissenschaftlichen Arbeit viele klassische Werke
gerettet hat. Selbst schrieb er vor allem Vokalmusik - wundervolle
Volkslieder und geistliche Weisen, die der Chor des Felsenklosters
Gheghard a cappella sowie etwas später Anna Mayilyan erklingen
ließen. Das die Mezzosopranistin dabei begleitende Ensemble der
Philharmonie aus dem polnischen Szczeczin (Stettin) brachte außerdem
noch Orchesterwerke von Bach, Tschaikowsky, Bizet und zeitgenössischen
armenischen Komponisten zu Gehör.