SARKOZY USES RUTHLESS POLITICS
Welt Online, Deutschland (Germany)
http://www.welt.de/debatte/kommentare/article13785149/Sarkozy-betreibt-ruecksichtslose-Nischenpolitik.html
27 Dez 2011
SARKOZY BETREIBT RUCKSICHTSLOSE NISCHENPOLITIK
Die wahltaktischen Grunde fur das ~DArmenier-Gesetz" der Franzosen
zerstoren erste Schritte der Vergangenheitsbewaltigung in der Turkei.
Frankreich hat 2001 als eine der ersten großen Nationen die Totung
von schatzungsweise 300000 bis 1,5 Millionen Armeniern durch die
jungturkische Regierung des Osmanischen Reichs wahrend des Ersten
Weltkriegs per Gesetz offiziell als Volkermord eingestuft. Es ware
tatsachlich an der Zeit, dass die Turkei offiziell die Verantwortung
fur dieses Verbrechen ubernimmt.
Foto: dpa/DPA Ist immer fur Uberraschungen gut, der franzosische
Prasident Nicolas SarkozyUnd doch wirft die Tatsache, dass Frankreich
ausgerechnet jetzt noch einen Schritt weitergehen und die Leugnung
des Genozids mit einem Jahr Gefangnis und einer Geldbuße von 45000
Euro unter Strafe stellen will, Fragen auf.
Mit dem geplanten Gesetz geht er auf Stimmenfang
Denn Frankreichs Staatsprasident Nicolas Sarkozy ist bekannt
dafur, dass er im Wahlkampf gerne auf eine Nischen-Taktik setzt
und spezifische Bevolkerungsgruppen mit auf sie abgestimmten Parolen
umgarnt. Mit dem geplanten Gesetz geht er nun bei den 500000 Franzosen
armenischer Abstammung auf Stimmenfang.
Keine Frage: Die harsche Reaktion Ankaras, das prompt seinen
Botschafter abberief und mit einem Abbruch der Handelsbeziehungen
droht, ist vollkommen ubertrieben. Die Vorwurfe des turkischen Premiers
sind unhaltbar, die Drohungen gegen Abgeordnete widerlich.
Dennoch muss Sarkozy sich die Frage gefallen lassen, ob er mit dem nun
geplanten Gesetz nicht Gefahr lauft, der nationalistischen Stimmung
in der Turkei neuen Vorschub zu leisten.
Anzeige Dabei benotigt Europa die Turkei als einen Partner, der
arabischen Landern mit seiner Trennung zwischen Staat und Kirche als
Vorbild dient. Zudem gab es in letzter Zeit Anzeichen, dass das Land
mit seiner Vergangenheitsbewaltigung beginnt. So sind seit zwei Jahren
Gedenkfeiern fur den 24.April 1915 erlaubt, dem Beginn des armenischen
Genozids. Vor wenigen Wochen gab Premierminister Recep Tayyip Erdogan
außerdem zu, dass die turkische Armee in den 30ern Tausende Kurden
getotet hat. Dieser Aufarbeitungsprozess droht zunichtegemacht zu
werden, sobald sich die Nationalisten des Themas bemachtigen.
From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress
Welt Online, Deutschland (Germany)
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27 Dez 2011
SARKOZY BETREIBT RUCKSICHTSLOSE NISCHENPOLITIK
Die wahltaktischen Grunde fur das ~DArmenier-Gesetz" der Franzosen
zerstoren erste Schritte der Vergangenheitsbewaltigung in der Turkei.
Frankreich hat 2001 als eine der ersten großen Nationen die Totung
von schatzungsweise 300000 bis 1,5 Millionen Armeniern durch die
jungturkische Regierung des Osmanischen Reichs wahrend des Ersten
Weltkriegs per Gesetz offiziell als Volkermord eingestuft. Es ware
tatsachlich an der Zeit, dass die Turkei offiziell die Verantwortung
fur dieses Verbrechen ubernimmt.
Foto: dpa/DPA Ist immer fur Uberraschungen gut, der franzosische
Prasident Nicolas SarkozyUnd doch wirft die Tatsache, dass Frankreich
ausgerechnet jetzt noch einen Schritt weitergehen und die Leugnung
des Genozids mit einem Jahr Gefangnis und einer Geldbuße von 45000
Euro unter Strafe stellen will, Fragen auf.
Mit dem geplanten Gesetz geht er auf Stimmenfang
Denn Frankreichs Staatsprasident Nicolas Sarkozy ist bekannt
dafur, dass er im Wahlkampf gerne auf eine Nischen-Taktik setzt
und spezifische Bevolkerungsgruppen mit auf sie abgestimmten Parolen
umgarnt. Mit dem geplanten Gesetz geht er nun bei den 500000 Franzosen
armenischer Abstammung auf Stimmenfang.
Keine Frage: Die harsche Reaktion Ankaras, das prompt seinen
Botschafter abberief und mit einem Abbruch der Handelsbeziehungen
droht, ist vollkommen ubertrieben. Die Vorwurfe des turkischen Premiers
sind unhaltbar, die Drohungen gegen Abgeordnete widerlich.
Dennoch muss Sarkozy sich die Frage gefallen lassen, ob er mit dem nun
geplanten Gesetz nicht Gefahr lauft, der nationalistischen Stimmung
in der Turkei neuen Vorschub zu leisten.
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arabischen Landern mit seiner Trennung zwischen Staat und Kirche als
Vorbild dient. Zudem gab es in letzter Zeit Anzeichen, dass das Land
mit seiner Vergangenheitsbewaltigung beginnt. So sind seit zwei Jahren
Gedenkfeiern fur den 24.April 1915 erlaubt, dem Beginn des armenischen
Genozids. Vor wenigen Wochen gab Premierminister Recep Tayyip Erdogan
außerdem zu, dass die turkische Armee in den 30ern Tausende Kurden
getotet hat. Dieser Aufarbeitungsprozess droht zunichtegemacht zu
werden, sobald sich die Nationalisten des Themas bemachtigen.
From: Emil Lazarian | Ararat NewsPress