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ADK: The Journal of German-Armenian Society - 09/30/2013 (in German)

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  • ADK: The Journal of German-Armenian Society - 09/30/2013 (in German)

    PRESS RELEASE
    Editorial Office of ADK
    Contact: Dr. Raffi Kantian
    Tel: 0049-511-624733
    Mail: [email protected]
    Web: http://www.deutscharmenischegesellschaft.de/
    http://www.deutscharmenischegesellschaft.de/?page_id=3827
    https://www.facebook.com/deutscharmenischegesellschaft

    1. AUSWANDERUNG AUS ARMENIEN - DER AKTUELLE STAND UND DIE PERSPEKTIVEN


    http://www.deutscharmenischegesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/09/ADK160-Auswanderung-aus-Armenien1.pdf



    Von Hrant Mikaelian

    Die Auswanderung und die Probleme ihrer Begrenzung


    Die Auswanderung aus Armenien ist nach dem heutigen Stand eines der am
    häufigsten untersuchten dringenden Probleme des Landes. Während nach
    einer Umfrage vom März 2012 8,2 % der Befragten die Auswanderung fuer
    eine der wichtigsten Fragen des Landes hielten (sie belegte damit Platz
    sechs bei den wichtigsten Fragen), brachte eine Umfrage vom September
    2012 zu Tage, dass nun 17,7 % dieser Ansicht sind. Somit belegte die
    Auswanderung, was ihre Bedeutung anbetrifft, nach der Arbeitslosigkeit
    Platz zwei und uebertraf andere wichtige Probleme wie die
    Preissteigerung, Armut usw.(1) Sie ist nun ein politisches Problem
    (nicht mehr ein soziales und wirtschaftliches). Was ist im Zeitraum
    März-September 2012 passiert und wie soll man den gegenwärtigen Zustand
    beschreiben? Wir werden in diesem Beitrag versuchen, Antworten auf diese
    Fragen zu finden.
    In der Regel wird die Auswanderung so umschrieben: Verlassen eines
    Landes mit den Ziel, in ein anderes Land zu gehen, um sich dort
    niederzulassen oder aber die Staatsbuergerschaft dieses Landes zu
    erwerben. Wenn von Auswanderung gesprochen wird, geht man von Hunger,
    wirtschaftlichen Problemen, ethnischen Konflikten und anderen Gruenden
    aus, die zum Verlassen eines Landes fuehren.
    Im Falle Armeniens sind die oben aufgefuehrten Gruende nicht ganz
    zutreffend. Viele von denen, die Armenien verlassen haben, hatten sich
    nicht endgueltig entschieden, nicht mehr nach Armenien zurueckzukehren.
    Und sie behalten bis heute die armenische Staatsbuergerschaft, auch wenn
    sie nicht vorhaben zurueckzukehren. Fuer bestimmte Menschen hat das eine
    symbolische Bedeutung, fuer andere eine praktische. Die Letztgenannten
    haben vor, ihre Staatsbuergerschaft gegebenenfalls fuer ihre Zwecke zu
    verwenden.
    Groesstenteils zieht es die Auswanderer nach Russland und in die Staaten
    der OECD. Einige Zahlen: Wenn in den 2000er Jahren ein Drittel der
    Auswanderer die EU und die USA zum Ziel hatten, bevorzugten mehr als die
    Hälfte von ihnen Russland. In den letzten vier Jahren zogen 85 % von
    ihnen nach Russland.
    In 1992-1995 gingen die Menschen weg, um zu ?ueberwintern`. Diejenigen,
    die später diesen Weg gegangen sind, hatten vor, im Ausland zu studieren
    oder Geld zu verdienen. Auch sie sind nicht nach Armenien
    zurueckgekehrt. Bestimmte Menschen zog es zu ihren Bekannten, die vor
    ihnen das Land verlassen hatten. Selbst wenn sie beim Verlassen noch
    keine Entscheidung bezueglich ihrer Rueckkehr gefasst haben, fällen sie
    später diese Entscheidung. Denn nach 4-5 Jahren denkt der Migrant nicht
    mehr ueber die Rueckkehr nach; er passt sich an seinen neuen Wohnort an.
    Ausser den oben skizzierten Fällen gibt es auch saisonale Migranten. Sie
    gehen zum Jahresanfang ` in der Regel nach Russland ` und kehren am
    Jahresende wieder nach Armenien zurueck. Ihre Zahl beträgt 60-80.000,
    eine Zahl, die sich seit Jahren nicht verändert. Eine andere Gruppe
    bilden die zeitlich begrenzten Migranten. Auch sie gehen fort, um Geld
    zu verdienen, und kehren nach ein bis drei Jahren wieder zurueck.
    Die Zahl der ?klassischen` Migranten aus Armenien ist nicht sehr hoch.
    Wie bereits erwähnt verzichtet nur ein kleiner Teil von ihnen
    tatsächlich auf die armenische Staatsbuergerschaft und lässt sich
    offiziell als Auswanderer eintragen. In den Jahren 2002-2006 waren dies
    jährlich 8-12.000 Personen, in den Jahren 2007-2011 3-7000 (diese Zahlen
    beruhen auf offiziellen Angaben). Demnach nahm die Zahl der Auswanderer
    von Jahr zu Jahr ab, die tatsächliche Abwanderung hingegen war eine
    andere und die oben genannten Zahlen sind als Mass der Abwanderung nicht
    verlässlich. Erschwerend kommt hinzu, dass man in Armenien leben kann,
    ohne sich offiziell anzumelden. Ein ähnliches Bild bietet sich beim
    Verlassen Armeniens. Auch dann muss man sich nicht offiziell als Migrant
    melden. So kommt es, dass der Migrant in jenem Land erfasst wird, wohin
    er gezogen ist, sein Verlassen Armeniens wird aber nicht erfasst.

    Das Ausmass der Auswanderung aus Armenien - von den 1990er Jahren bis
    zur Finanzkrise

    Wir haben es hier mit einem nicht genau erfassten Bevoelkerungsausfluss
    zu tun. Die Zahl der Migranten kann man nur anhand der Zahlen der
    Grenzkontrollen erfassen. Diese Angaben geben das ungefähre Ausmass der
    Emigration wieder. Demnach haben in den Jahren 1991-1994 600.000
    Menschen Armenien verlassen, im Zeitraum 1995-1999 sind weitere 220.000
    Menschen hinzugekommen. So gesehen haben in den ersten neun Jahren der
    Unabhängigkeit 820.000 Menschen das Land verlassen. Das entspricht auf
    der Grundlage der Bevoelkerungszahl des Jahres 1991 23 % der Bevoelkerung.
    Nach den nicht guenstigen Jahren 2000 und 2001 ` damals verliessen etwa
    120.000 Menschen das Land ` herrschte ein ausgeglichener Zustand und in
    den Jahren 2002-2004 waren die Bewegungen unwesentlich. In 2005-2006
    ueberwog die Einwanderung die Auswanderung. Die Letztere wurde durch die
    rasche Entwicklung der armenischen Wirtschaft moeglich. Im Zeitraum
    2001-2007 nahm die Lebensqualität zu und mit ihnen auch die Erwartungen.
    Somit blieb alles stabil.
    Ab 2008 verschlechterte sich die Lage erneut. Die Unruhen vom 1. März,
    bei denen zehn Personen ums Leben kamen, waren der Grund. Danach
    verliessen an die 15.000 Menschen das Land (Angaben auf der Grundlage
    der Grenzkontrollen). Hinzu kamen im Zeitraum Ende 2007 bis Anfang 2008
    einige tausend Menschen, die auf die UEberweisungen aus dem Ausland
    angewiesen waren. Die armenische Währung Dram hatte deutlich an Wert
    gewonnen, so dass die Menschen einen geringeren Gegenwert fuer die
    ueberwiesenen Beträge aus dem Ausland bekamen.

    Die Auswanderung und die armenische Wirtschaft

    Als Folge der massiven Auswanderung in den 1990er Jahren verliessen
    zahlreiche Menschen das Land, um ihre Familien vor Armut zu bewahren. In
    vielen Fällen blieben diese in Armenien zurueck. Mehrheitlich bestanden
    die Migranten aus Frauen und Männern in den mittleren Jahren.
    Sie ueberwiesen Beträge, die nach armenischen Massstäben fuer die
    Existenz ihrer Familie ausreichend waren. Mit der Zeit wurde daraus ein
    makrooekonomischer Faktor. Ab dem Jahr 1991 ` Armenien wurde sowohl von
    der Tuerkei als auch von Aserbaidschan einer Blockade unterworfen, die
    innenpolitische Lage Georgiens war instabil ` ueberwogen die Importe
    stets die Exporte. Armenien importierte eine Reihe von Guetern, darunter
    lebenswichtige und technische Gueter.
    Im Jahre 2012 betrugen die Exporte 1,4 Mrd. USD, die Importe hingegen
    4,3 Mrd. USD. Diese negative Handelsbilanz ist fuer jedes Land gewaltig,
    es ist jedoch typisch fuer eine Reihe von Ländern, so auch fuer Armenien
    und Georgien. Der Tourismus, die Bauindustrie, die Investitionen und -
    wenn all das nicht reicht - auch die Kredite koennen die negative
    Handelsbilanz nicht wettmachen. Hier helfen die UEberweisungen aus dem
    Ausland, die in den letzten Jahren an die 1,5 Mrd. USD ausmachten.
    Dieser Faktor dient de facto zur Stabilisierung der wirtschaftlichen
    Lage. Wenn die Ueberweisungen schneller wachsen als die Importe, dann
    kommt es zu einem monetären Ueberhang und der armenische Dram gewinnt
    gegenueber dem US-Dollar an Wert. Folglich nimmt mit der Zeit die
    Kaufkraft des US-Dollars in Armenien ab und fuer den Migranten machen
    die Ueberweisungen zunehmend weniger Sinn. In der Folge versucht dieser,
    seine Familie nachkommen zu lassen. Genau das passierte in den Jahren
    2003-2008, als der Wert der armenische Dram gegenueber dem US-Dollar um
    den Faktor zwei zunahm. Während im Jahre 2003 man fuer 1 USD 578 Dram
    bekam, reduzierte sich dieser Betrag im Jahre 2008 auf 306 Dram. Aus
    diesem Grund betrachten bestimmte armenische Buerokraten die
    Auswanderung als eine de facto positive Erscheinung, oder anders gesagt
    als nicht negative Erscheinung, denn eine bestimmte Anzahl von Männern
    mittleren Alters verlässt das Land, deren Lebensqualität unter ihren
    Erwartungen liegt.

    Die Finanzkrise und die Auswanderung aus Armenien

    Zu Beginn der Krise herrschte ein widerspruechlicher Zustand. Ihre
    Wirkungen spuerte man einige Monate später als in Europa und in den USA.
    So meinten etliche, dass Armenien von der Krise nicht betroffen sei und
    die Migranten zurueckkehren wuerden. In 2009 veränderte sich die Lage.
    Die armenische Wirtschaft erwies sich anfälliger als dies bis dahin
    erschienen war. Als Folge der Krise verbilligten sich Immobilien in den
    USA schneller als in Armenien. Das fuehrte fuer die armenische Diaspora
    in Kalifornien zu Problemen. Jener Teil von ihnen, der in Armenien
    Immobilien besass, verkaufte diese und kaufte mit diesem Betrag in den
    USA Immobilien. Die UEberweisungen aus Russland gingen um ein Drittel
    zurueck. Die Rezession betrug 14 % und die armenische Währung Dram
    verlor an Wert. Das wirkte sich negativ auf jene aus, die keinen Lohn
    aus dem Ausland bezogen. Folglich kam es zu weiteren Auswanderungen.
    Ebenfalls in 2009 ueberstieg die Zahl der Auswanderer jene der
    Einwanderer um 20.000. In den Jahren 2010-2012 betrug die Zahl der
    Auswanderer pro Jahr mehr als 40.000 Personen, während in derselben Zeit
    50-60.000 Personen das Land verliessen. Das bedeutete im Ergebnis, dass
    in einzelnen Jahren bis an die 2 % der Bevoelkerung das Land verliess,
    eine zweifelsohne sehr grosse Zahl. Darueber hinaus ist anzumerken, dass
    die Zahl derer, die das Land verlassen moechten, zunimmt. Nach Angaben
    von CRRC Caucasus Barometer (2) betrug die Zahl derer, die Armenien fuer
    immer verlassen wollen, in 2010 29 %, in 2012 hingegen 26 %. Zugenommen
    hat ebenfalls die Zahl derer, die Armenien fuer eine bestimmte Zeit
    verlassen moechten. Groessere Prozentzahlen ergaben die Umfragen von
    Gallup in 2012. Demnach moechten bis zu 40 % der Menschen Armenien
    verlassen. Armenien hat diesbezueglich eine singuläre Stellung sowohl im
    Vergleich zu den Nachbarländern als auch den GUS-Staaten.

    Die Gruende fuer die Auswanderung

    Im oeffentlichen Diskurs werden als Gruende genannt: die politische
    Lage, die Menschenrechte, die Korruption und die Armut. In der Tat: in
    Armenien beträgt der Anteil der Armen 35 % (2011), die politische Lage
    ist zugespitzt, Mitbewerber werden als Feinde wahrgenommen und die
    regierende Partei nimmt eine offensichtlich dominante Stellung ein.
    UEberall im Land wird die Korruption als ein grosses Problem wahrgenommen.
    Aber all diese Probleme sind auch fuer die anderen Ex-Sowjetrepubliken
    typisch. Das pro Kopf Bruttoinlandsprodukt ist in Armenien doppelt so
    hoch wie in Moldawien und Tadschikistan, Georgien usw. Dennoch ist die
    Auswanderung aus diesen Ländern, abgesehen von Moldawien, niedriger als
    aus Armenien. Und was die Korruption anbetrifft, so zeigt, dass sie bei
    allen GUS-Staaten gravierender ist als in Armenien.(3) Das spricht
    dafuer, dass auch dieser Faktor nicht entscheidend fuer die hohe Rate
    der Auswanderung ist. Aber was die Wahrnehmung der Korruption
    anbetrifft, hat Armenien trotz des vergleichsweise niedrigen Niveaus der
    Korruption Probleme. Sie wird als ausserordentlich negativ und
    uebertrieben wahrgenommen. Die Korruption wird in Armenien wesentlich
    weniger toleriert als in anderen postsowjetischen Ländern.
    Meiner UEberzeugung nach liegt hier der wahre Grund fuer die massenhafte
    Auswanderung. Die Wahrnehmung der persoenlichen wirtschaftlichen Lage
    unterscheidet sich in Armenien von anderen Ländern, denn der
    tatsächliche und gewuenschte Lebensstandard unterscheiden sich
    voneinander. Der Trend zur Auswanderung nimmt zu, wenn das Verlangen
    nach einem hoeheren Lebensstandard in der Heimat nicht realisierbar
    erscheint.
    Diese Hypothese erklärt auch, warum in den Jahren 2002-2007 die
    Auswanderung allgemein gesehen geringer war als die Einwanderung
    (gemeint sind hier die Rueckkehrer aus Russland). Die Wirtschaft wuchs
    dermassen schnell, dass unabhängig vom niedrigen Niveau der Produktion
    der Optimismus bezueglich der persoenlichen Perspektiven und Erwartungen
    bezueglich des materiellen Wohlstands die Buerger von der Auswanderung
    abhielten.
    Der Pessimismus bezueglich der Zukunft des Landes ist ein sehr
    ernsthafter Faktor, der in Armenien weit verbreitet ist. Hierzu kann man
    sowohl aus der alten als auch der neueren Geschichte Armeniens mehrere
    Gruende finden. Dabei spielt der kulturelle Faktor eine sehr bedeutende
    Rolle (dazu zählt auch das Jahrhunderte lange Fehlen der eigenen
    Staatlichkeit). Denn in Ländern, die sich in einer vergleichbaren oder
    schlimmeren sozialen und wirtschaftlichen Lage befinden, ist der
    Pessimismus nicht so ausgeprägt.
    Hinzu kommt, dass man vergleichsweise einfach das Land verlassen kann.
    Denn erstens besteht die armenische Diaspora gegenwärtig aus Leuten, die
    aus Armenien gekommen sind und stets bereit sind, ihren Freunden und
    Bekannten bei der Uebersiedlung zu helfen. Es ist zweitens einfach nach
    Russland zu fahren, wo es ebenfalls eine armenischen Diaspora existiert.
    Darueber hinaus gibt es dort einen Arbeitskräftemangel. Es ist
    interessant, dass nach der Eroeffnung des Grenzuebergangs Hoher Lars
    zwischen Georgien und Russland in 2010 die Auswanderung sich
    verdoppelte, denn nun konnte man Russland auch ueber dem Landwege erreichen.
    Die Punkte, die ich oben erwähnt habe, sind tatsächlich bedeutend und es
    ist nicht zufällig, dass ich sie vor der wirtschaftlichen Situation
    erwähnt habe, die die Menschen vielfach als Grund nennen. Tatsache ist,
    dass in Georgien mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 5350 USD die
    Auswanderung geringer ausgeprägt ist (6 %) als in Armenien (26 %) mit
    einem Pro-Kopf-Einkommen von 6100 USD (Quelle: World Bank Governance
    Indicators).
    Dessen ungeachtet gibt es auch wirtschaftliche Gruende und diese sind
    sehr ernster Natur. 47 % der Buerger geben die Arbeitslosigkeit als
    einen wesentlichen Grund fuer die Auswanderung an. Gefolgt wird dieser
    vom ?schwierigem Lebensunterhalt` (20 %) und den sozialen und
    wirtschaftlichem Schwierigkeiten (19 %). Die Arbeitslosigkeit ist in
    Armenien sehr hoch und schwankt zwischen 16 und 20 %, mit 50 % ist die
    Jugendarbeitslosigkeit wesentlich hoeher. Folglich sind die
    Moeglichkeiten fuer die Selbstverwirklichung der Jugend mit grossen
    Fragezeichen versehen und die Auswanderung sehr verbreitet.
    Es gibt einen weiteren Faktor: die Gender-Rolle der Männer in der
    armenischen Gesellschaft. Der Mann kann es nicht zulassen, dass seine
    Familie in Armut lebt. Deswegen ist er bereit alles zu tun, um mehr zu
    verdienen (diese Moeglichkeit wird ihm in Russland geboten). Damit kann
    man erklären, warum speziell die Männer den wesentlichen Anteil der
    Auswanderungswelle nach der Finanzkrise ausmachen. Natuerlich koennen
    wir hier nicht alle Faktoren aufzählen, aber meiner Ansicht nach sind
    die wesentlichen genannt.

    Die Folgen der Auswanderung

    Der Zerfall der Familien: Viele Männer verbringen die meiste Zeit des
    Jahres fernab der Familien (das gilt fuer die saisonalen Migranten).
    Andere fehlen ein bis drei Jahre (das betrifft die temporären
    Migranten), andere wiederum mehrere Jahre (das sind die Migranten). Ihre
    Kinder sehen die Väter so gut wie nicht und die Frauen muessen die
    Probleme mehrheitlich alleine loesen. So entstehen de facto geteilte
    Familien, auch wenn die Eheleute de jure verheiratet sind. Moeglich ist
    auch, dass diese Ehen gluecklich sind.
    Die Kinder der Migranten, die zurueckbleiben, kennen keine männlichen
    Vorbilder. Und ?Frauendoerfer` sind eine verbreitete Erscheinung. Dort
    sind alle Personen, zu denen diese Kinder Kontakt haben, Frauen. Das
    fuehrt auch zu bestimmten Problemen bei der Erziehung, besonders bei den
    Jungen, so zum Beispiel bei ihrer Sozialisierung und bei der Erlernung
    von Fertigkeiten.
    Darueber hinaus gruenden bestimmte Migranten in Russland oder woanders
    neue Familien und wiederum bestimmte andere Leben mit beiden Familien.
    Es kommt auch vor, dass sie auf ihre armenischen Familien verzichten. So
    nehmen die Scheidungen zu.
    Zunehmende Zahlen: Ein Migrant kann nicht nur seine Familie nachkommen
    lassen, sondern auch seine Bekannten und Nachbarn ` wenn er erfolgreich
    ist. Solche Beispiele gibt es. Das wiederum fuehrt zu einer Zunahme der
    Auswanderung. Darueber hinaus fuehrt die weit verbreitete Erscheinung
    der Auswanderung dazu, dass potentielle Migranten, also jene, die
    meinen, ihnen stuende mehr zu als sie das in Armenien bekommen koennen,
    zur Auswanderung animiert werden.
    Wirtschaftliche Folgen: Es wandern nicht nur arme Menschen aus. Das
    durchschnittliche Bild der Migranten entspricht vollkommen dem
    durchschnittlichen Bild der Bevoelkerung Armeniens. Allerdings tragen
    sich in der recht kleinen armenischen Mittelschicht mehr Leute mit dem
    Gedanken der Migration als dies dem Landesdurchschnitt entspricht. Diese
    Tendenz ist auch bei Wissenschaftlern und Menschen mit technischen
    Berufen verbreitet ` in erster Linie wegen der besseren
    Beschäftigungsmoeglichkeiten im Ausland. Das uebt einen negativen
    Einfluss auf die Qualität der Arbeitskräfte im Lande und auf die
    Wirtschaft aus.
    Allerdings hat sich ein Wirtschaftsmodell entwickelt, das von der
    Auswanderung abhängig ist. Die fortwährende Migration hilft, so gesehen,
    der Wirtschaft. Denn im umgekehrten Fall wuerde sich die wirtschaftliche
    Lage deutlich verschlechtern. Doch dazu habe ich mich bereits geäussert.

    Zur Person: Der Autor hat ein Master in Politikwissenschaften.
    Gegenwärtig befasst er sich mir seiner zweiten Masterarbeit (Thema:
    Menschenrechte und Demokratisierung) am Center for European Studies der
    Staatlichen Universität Jerewan. Seit 2009 arbeitet Hrant Mikaelian am
    Caucasus Institute in Jerewan. Davor war er leitender Analyst in der
    Abteilung Forschung und Statistik beim KazTransGaz, Tiflis. Von ihm
    stammen zahlreiche Publikationen zu politischen und wirtschaftlichen
    Themen. Er war am Bericht ?Nations in Transit ` Armenia` von Freedom
    House beteiligt (2009-2012).



    Aus dem Armenischen von Raffi Kantian

    (1) ? IPSC (Institute for Political and Sociological Consulting)
    Government Success Studies http://www.ipsc.am/
    (2) http://www.crrccenters.org/caucasus/overview/
    (3) Global Corruption Barometer, http://www.transparency.org/gcb2013






    2. GESCHICHTE IM POLITLOOP

    http://www.deutscharmenischegesellschaft.de/wp-content/uploads/2013/09/ADK160-Geschichte-im-Politloop.pdf


    Von Kars Aznavour

    Immer wieder hoert man Forderungen von Politikern und Diplomaten, die
    Geschichte des Voelkermordes an den Armeniern zwischenstaatlich
    untersuchen zu lassen. Dabei tun Historiker laengst ihre Arbeit.

    Im Spannungsfeld von Erinnerung, Anerkennung und Leugnung erforschen
    Historiker weltweit, darunter immer mehr Tuerken, den Voelkermord an den
    Armeniern aus verschiedensten Blickwinkeln. Zunehmend ruecken auch sein
    internationaler Kontext (1) und das armenische Leben im Osmanischen
    Reich vor seiner fast vollstaendigen Ausloeschung in den Fokus.(2)
    Jenseits dessen existiert eine betraechtliche parallele Realitaet, die
    sich, angeheizt durch die offizielle Leugnungspolitik seitens der
    Tuerkei, ueber den weitgehenden Konsens in der Geschichtsschreibung
    hinweg setzt. Auch nach fast einem Jahrhundert bleibt dieses Thema, wie
    kein anderes aus der Zeit des Ersten Weltkrieges, immer noch kontrovers
    und ueberaus politisiert.
    In weiten Teilen der internationalen Diplomatie wird der
    historiographische Konsens inzwischen von einem politischen ueberlagert.
    Die Ereignisse von 1915 bis 1923, so heisst es auf Vorschlag der
    tuerkischen Regierung seit 2005 immer wieder, muessten neu untersucht
    werden. Dazu solle eine vermeintlich unabhaengige Kommission durch
    Staaten bestimmter Historiker dienen. Waehrend die Befuerworter einer
    solchen Kommission in ihr ein Instrument zur Aussoehnung zwischen der
    Tuerkei und Armenien sehen wollen, weisen kritische Stimmen unter
    anderem darauf hin, dass es der Initiative an Glaubwuerdigkeit fehle,
    sie in erster Linie die tuerkische Doktrin der Leugnung salonfaehig
    mache und einer Revision in ihrem Sinne diene. Sie verzoegere notwendige
    Schlussfolgerungen aus der Geschichte und leiste damit dem Vergessen
    Vorschub.
    Schliesslich fand die Absicht, das dunkelste Kapitel der gemeinsamen
    Geschichte durch internationale Experten bewerten zu lassen, Einzug in
    die im Jahr 2009 unterzeichneten Protokolle zwischen der Republik
    Tuerkei und der Republik Armenien. Darin wurde eine zwischenstaatliche
    Sub-Kommission bestehend aus tuerkischen, armenischen, sowie Schweizer
    und weiteren internationalen Experten erwaehnt, die mit einer
    ?unparteiischen wissenschaftlichen Untersuchung` beauftragt waere.(3)
    Die Vereinbarung kam unter der Schirmherrschaft der USA, Frankreichs und
    Russlands durch Schweizer Vermittlung zustande, ist aber bis heute noch
    nicht ratifiziert. Die Bildung einer Historikerkommission ist indes
    nicht ganz vom Tisch.
    Eine mustergueltige Begruendung fuer eine derartige Kommission lieferte
    letztes Jahr die damalige Aussenministerin der USA, Hillary Clinton. Auf
    die Frage einer Journalistin nach der Haltung ihrer Regierung zum
    Voelkermord antwortete sie: ?We need to encourage anyone on any side of
    any contentious historical debate to get out into the marketplace of
    ideas` (?Wir muessen jeden auf jeder Seite jeder kontroversen
    historischen Debatte ermutigen, sich auf den Markt der Meinungen zu
    begeben`). (4) Die darin geaeusserte Beliebigkeit mag Baende ueber die
    Aussenpolitik der Vereinigten Staaten sprechen, zeichnet sich aber
    ansonsten durch ihre Substanzlosigkeit aus. Denn hierauf kaeme es
    wirklich an: Welche Geschichte soll unter welchen Bedingungen, aus
    welchen Gruenden debattiert werden? Und was soll ein ueber Jahrzehnte
    muehsam gereifter geschichtlicher Diskurs, dem politische Konsequenzen
    folgen koennten, mit einem Markt gemein haben? Darum wird es in diesem
    Artikel im Folgenden noch gehen.
    Zunaechst soll auf Clintons Anspielung hingewiesen werden, dass ein
    freier Wettbewerb der Standpunkte erforderlich sei, wo vorher keiner
    bestand. Ihr Kommentar belegt eine Missachtung existierender Forschung
    sowie des weitreichenden akademischen Konsenses und ist damit
    irrefuehrend. Als Chefdiplomatin der USA verdeutlichte sie aber gerade
    durch ihre scheinbare Haltungslosigkeit, wie Staaten historische
    Ereignisse sowie ihre Interpretationen als Mittel betrachten und fuer
    ihre Interessen zu nutzen versuchen. In diesem Sinne waere ein den
    Voelkermord an den Armeniern betreffender marketplace of ideas dem Markt
    nationalstaatlicher Interessen untergeordnet.
    Im Parlament des ?Landes der Ideen` (5) scheint die Rede vom marketplace
    of ideas bisher nicht Fuss gefasst zu haben. Allerdings unterscheidet
    sich die Auffassung vieler deutscher Volksvertreter nicht wesentlich von
    dem oben erwaehnten Gebrauch des Begriffs, wie ein Blick in einige
    Dokumente des Bundestags belegt.
    Dieses Thema wurde zuerst 2005 in einer Bundestagssitzung drei Tage vor
    dem 90. Jahrestag des Voelkermordes diskutiert. Unter anderem sprach
    sich der Abgeordnete Markus Meckel fuer eine internationale (statt einer
    bilateralen) Kommission aus, um ?Geschichte oeffentlich zu machen und
    einen oeffentlichen Diskurs ueber die verschiedenen Akten und
    Perspektiven zu eroeffnen`. (6) Die Bundestagsresolution vom 15. Juni
    2005 knuepft den Erfolg eines solchen Unterfangens an ihre Umsetzung
    ?auf der Basis eines freien und oeffentlichen wissenschaftlichen
    Diskurses` (7) und ruft die Bundesregierung dazu auf, ?sich fuer die
    Bildung einer Historiker-Kommission einzusetzen, an der ausser
    tuerkischen und armenischen Wissenschaftlern auch internationale
    Experten beteiligt sind` (8). Bezugnehmend auf die bestehende
    Geschichtsschreibung regte die Regierung drei Jahre spaeter auf eine
    kleine Anfrage antwortend an, dass die ?Bewertung der Ergebnisse dieser
    Forschung` Historikern ueberlassen werden sollte (9) ` ganz so, als
    waere das bislang versaeumt worden. Darueber hinausgehend erklaerte sie
    im Jahr 2010, in UEbereinstimmung mit den Tuerkisch-Armenischen
    Protokollen, eine Historikerkommission zum Bestandteil des ?laufenden
    Annaeherungsprozess[es]` zwischen der Tuerkei und Armenien. (10) Von der
    Fraktion DIE LINKE wurde sie fuer diese ?Sprachregelung` kritisiert, da
    sie unter anderem ?die Ergebnisse jahrzehntelanger serioeser
    wissenschaftlicher Forschung` ignoriere.(11)
    Inhaltlich stehen im Bundestag die Befuerworter einer Neubewertung der
    Geschichte, auch wenn sie den Marktbegriff meiden, denjenigen nahe, die
    sich in dieser Frage fuer einen marketplace of ideas aussprechen. Was
    aber soll dieser Ausdruck bedeuten? Uneingeweihten springt bei dem
    Marktbild auf den ersten Blick die wirtschaftliche Komponente ins Auge.
    Man denkt an Angebot und Nachfrage von Meinungen oder ans Feilschen um
    ihre Preise. Argumente aehnlichen Inhalts koennten moeglicherweise
    besser verstanden werden, wenn man sich den Hintergrund des Ausdrucks
    und die Implikationen seiner Verwendung in historischen Zusammenhaengen
    vor Augen fuehrt.
    Die Metapher selbst ist in der anglo-amerikanischen Tradition
    verwurzelt, reicht aber in ihrem ideologischen Einfluss ` nicht zuletzt
    befoerdert durch das Internet ` weit darueber hinaus. Eine wichtige
    Inspirationsquelle fuer ihre heutige Bedeutung ist der englische
    Philosoph John Stuart Mill und sein Werk On Liberty (1859). Zwar sprach
    sich Mill darin fuer einen offenen Austausch von Meinungen, Fakten und
    Argumenten aus, jedoch ohne den Begriff ?Markt` zu verwenden. Dieser
    geht vielmehr auf Voten von Richtern am Obersten Gerichtshof der USA im
    20. Jahrhundert zurueck. Ihnen zufolge bedeute der marketplace of ideas,
    dass Meinungen durch eine Art wettbewerblichen Freihandel verbreitet
    wuerden um eine ?natuerliche Auslese` nach ihrem Wahrheitsgehalt zu
    ermoeglichen. Es ist davon auszugehen, dass Mill selbst Einwaende gegen
    eine solche Sichtweise vorgebracht haette, denn ihm waren die
    Bedingungen des Austausches wichtig, um auch schwaecheren Teilnehmern
    eine gerechte Repraesentation zu ermoeglichen. (12) Dennoch hat der
    marketplace durch die Interpretation, dass der erste Verfassungszusatz
    der Vereinigten Staaten ihn schuetze, an Ueberzeugungskraft gewonnen.
    Dabei ist das Konzept trotz gaengiger Verwechslungen nicht
    gleichbedeutend mit freier Meinungsaeusserung. Vielmehr koennte man
    diesen ?Markt` als einen Mechanismus zur Wahrheitsfindung betrachten,
    der seinerseits auf freier Meinungsaeusserung beruht. Fuer welches
    Wissen, unter welchen Bedingungen und aus welchen Gruenden soll der
    Einsatz eines solchen Instruments angebracht sein?
    Allein diese Frage weist bereits auf gewisse Einschraenkungen hin. Ein
    Problem besteht zum Beispiel darin, dass in manchen Faellen dieser
    besondere marketplace sowohl der Wahrheitsfindung als auch der freien
    Meinungsaeusserung im Wege steht und den Mechanismus folglich scheitern
    laesst. Laut Stanley Ingber setze das Konzept eine objektive Wahrheit
    (13)und rationale Akteure voraus (14) und seine unreflektierte Anwendung
    verstaerke, vor dem Hintergrund ungleicher Bedingungen, bestehende
    Machtstrukturen und Ideologien. (15) Die Parallelen zur Kritik an einer
    unregulierten Marktwirtschaft sind offenkundig. Ebenso wie der Effekt
    der Marktmetapher, das heute dominante wirtschaftliche Paradigma auf
    andere Gebiete zu uebertragen und noch tiefer weltanschaulich zu verankern.
    Nun unterscheiden sich aber die erforderlichen Bedingungen der
    Geschichtsschreibung nicht nur von denen des Wirtschaftslebens. Lawrence
    Lessig, Rechtsprofessor in Harvard, betont, dass Mechanismen wie die
    eines marketplace of ideas zum Beispiel in der Mathematik anwendbar und
    zielfuehrend sein koennen, wo es Wahrheiten unabhaengig von Sprache
    gebe. (16) Im Gegensatz dazu wuerden Faelle stehen, wo die Wahrheit
    selbst auf Sprache basiere und insbesondere wo Sprache substantielle
    Rechte anderer untergraben koenne. (17) Zu dieser Gruppe zaehlen auch
    historische Debatten und in verstaerktem Masse solche mit existentieller
    Dimension. Werden sie trotzdem als marketplaces begriffen, steigt die
    Wahrscheinlichkeit falscher Ergebnisse.
    Der Glaube, die historische Wahrheit eines derart politisierten Themas
    wie dem Voelkermord an den Armeniern, durch eine vermeintlich
    natuerliche Auslese bestimmen zu koennen, spiegelt die Bedingungen des
    Diskurses wider. Seit 2009 werden die Protokolle zur Legitimierung einer
    offiziellen Neubewertung der historischen Ereignisse herangezogen. Sie
    kamen inmitten eines geopolitischen Minenfeldes in geheimen
    Verhandlungen zwischen der Regierung Armeniens und wesentlich
    maechtigeren Staaten zustande. Dabei hat sich ausgerechnet die Regierung
    der Tuerkei als Mitunterzeichner die Leugnung des zu untersuchenden
    Verbrechens auf die Fahnen geschrieben. Mit einem solchen Vorgehen setzt
    man Geschichte Asymmetrien aus, bei denen ` bleibt man bei der Metapher
    ` ein Marktfehler vorprogrammiert ist.
    Die offensichtlichen Unstimmigkeiten legen die Frage nahe, um welchen
    marketplace es tatsaechlich geht. In erster Linie soll das Wissen um den
    Voelkermord an den Armeniern auf einem Markt nationalstaatlicher
    Interessen neu verhandelt werden. Angesichts der Begrenztheit
    nationalstaatlichen Denkens, der globalen Problematik von Genoziden und
    den gegebenen Bedingungen, waere dabei eine eventuelle Wahrheitsfindung
    als ein zufaelliges Nebenprodukt der mittelfristigen politischen
    Interessenlage anzusehen. Ohne den Sinn staatlich berufener
    Historikerkommissionen generell in Abrede stellen zu wollen: Historiker
    muessen frei von politischer Intervention arbeiten koennen und das waere
    bei diesem Sujet in einer offiziellen Kommission nicht der Fall.

    Ein Marktmechanismus ` unabhaengig davon, ob er nun so benannt wird oder
    nicht ` ist eine bequeme, aber ungeeignete Methode, um sich mit der
    Geschichte des Voelkermordes auseinanderzusetzen. Ihre Verwendung
    offenbart ueber moralische und prozedurale Aspekte hinausgehende
    Probleme, denn der revisionistische Impuls kommt eindeutig aus der
    Politik und ist historiographisch unbegruendet. Wie in einer Schleife
    klingen die wiederholten Forderungen, die historischen Fakten nochmals
    zu ueberdenken.

    Zur Person: Der Autor promoviert am Genfer Hochschulinstitut fuer
    Internationale Studien und Entwicklung in Internationaler Geschichte und
    Politik.


    (1) ? Siehe zum Beispiel: Donald Bloxham, The Great Game of Genocide:
    Imperialism, Nationalism, and the Destruction of the Ottoman Armenians
    (Oxford [etc.]: Oxford Univ. Press, 2005).
    (2) ? Ein innovatives Beispiel dafuer ist das Projekt Houshamadyan mit
    seiner Website www.houshamadyan.org.
    (3) ? Siehe ?Timetable` Annex zum ?Protocol on Development of Relations
    between the Republic of Turkey and the Republic of Armenia`, 10. Oktober
    2009.
    (4) ? Das vollstaendige Zitat lautet wie folgt: ?But I think the free
    market of ideas, the academic community, the open architecture of
    communication that is even greater now than it was in the past, are the
    proper fora for this kind of engagement, and that's where I hope it is
    worked out. And eventually, people will have their own conclusions,
    which needs to be respected, but we need to encourage anyone on any side
    of any contentious historical debate to get out into the marketplace of
    ideas. Muster your evidence, put forth your arguments, and be willing to
    engage, and that's what I think should happen on that too.` Hillary
    Clinton, Town Hall Meeting on the Quadrennial Diplomacy and Development
    Review, U.S. Department of State, Washington D.C., 26. Januar 2012,
    http://www.state.gov/secretary/rm/2012/01/182613.htm.
    (5) ? Siehe: www.landderideen.de
    (6) ? Deutscher Bundestag, ?Plenarprotokoll 15/172` (Berlin, 21. April
    2005), 16130.
    (7)? Deutscher Bundestag, ?Drucksache 15/5689`, 15. Juni 2005, 2.
    (8)? Ebd., 3.
    (9) ? Deutscher Bundestag, ?Drucksache 16/10074`, 31. Juli 2008, 3.
    (10)? Deutscher Bundestag, ?Drucksache 17/824`, 25. Februar 2010.
    (11) ? Deutscher Bundestag, ?Drucksache 17/1798`, 19. Mai 2010, 2. Die
    Antwort der Bundesregierung bekraeftigte im Wesentlichen die vorher
    geaeusserte Haltung (Deutscher Bundestag, ?Drucksache 17/1956`, 4. Juni
    2010).
    (12)? Siehe J. Gordon, ?John Stuart Mill and the? Marketplace of
    Ideas``, Social Theory and Practice 23, Nr. 2 (1997).
    (13) ? Stanley Ingber, ?The Marketplace of Ideas: A Legitimizing Myth`,
    Duke Law Journal 1984, Nr. 1 (Februar 1984): 25ff.
    (14) ? Ebd., 31ff.
    (15) ? Ebd., 85f.
    (16) ? Lawrence Lessig, ?The Regulation of Social Meaning`, The
    University of Chicago Law Review 62, Nr. 3 (1995): 1037.
    (17) ? Ebd., 1038.

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