Tageszeitung, Deutschland
23 / 1/ 2015
Erdogan will Gegengedenken zum Armenier-Völkermord
Ankara (APA) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat 2015
zum Gedenkjahr des "Sieges von Canakkale" (Gallipoli) an den
Dardanellen 1915/16 ausgerufen. Er will damit nach Einschätzung von
Beobachtern das Gedenken an den Beginn des Genozids an den türkischen
Armeniern am 24. April 1915 und der Massenmorde an Syrisch- und
Griechisch-Orthodoxen in den Hintergrund drängen, wie Kathpress
meldet.
So sollen die Feiern der Dardanellen-Schlachten am 23. und 24. April
ihren Höhepunkt erreichen, wenn die Armenier und mit ihnen die ganze
christliche Welt des Genozids gedenken. Erdogan versucht die
Erinnerung an diese Gräuel auch dadurch abzuschwächen, dass die Türkei
auch jene armenischen Soldaten und Offiziere ehren wird, die in
Canakkale Seite an Seite mit ihren türkischen Kameraden gekämpft
haben.
Tatsache sei jedoch, dass schon seit Anfang 1915 Armenier in der
türkischen Armee nur noch unbewaffnet in sogenannten
"Arbeitsregimentern" dienen durften, an Erschöpfung starben oder
ermordet wurden, schreibt Kathpress. Die einzige Ausnahme blieb
allerdings die Dardanellenfront. Das sei jedoch nicht türkischem
Großmut, sondern allein der mutigen Haltung des dort kommandierenden
deutschen Marschalls Otto Liman von Sanders (1855-1929) zu verdanken
gewesen. Der "Löwe von Gallipoli" drohte den Türken, ihnen mit der
Waffe entgegenzutreten, falls sie "seine" Armenier - und Griechen -
abzutransportieren wagten.
Die armenische Tageszeitung in Istanbul, "Agos", hat das von Erdogan
verfügte "Gegengedenkjahr" zum Genozid als "üblen Scherz",
"Rüpelhaftigkeit" und "politischen Winkelzug" bezeichnet, um von dem
tatsächlichen Anlass zum Nachdenken über die nach wie vor unbewältigte
Vergangenheit der Türkei abzulenken.
http://www.tt.com/home/9513707-91/erdogan-will-gegengedenken-zum-armenier-v%C3%B6lkermord.csp
23 / 1/ 2015
Erdogan will Gegengedenken zum Armenier-Völkermord
Ankara (APA) - Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat 2015
zum Gedenkjahr des "Sieges von Canakkale" (Gallipoli) an den
Dardanellen 1915/16 ausgerufen. Er will damit nach Einschätzung von
Beobachtern das Gedenken an den Beginn des Genozids an den türkischen
Armeniern am 24. April 1915 und der Massenmorde an Syrisch- und
Griechisch-Orthodoxen in den Hintergrund drängen, wie Kathpress
meldet.
So sollen die Feiern der Dardanellen-Schlachten am 23. und 24. April
ihren Höhepunkt erreichen, wenn die Armenier und mit ihnen die ganze
christliche Welt des Genozids gedenken. Erdogan versucht die
Erinnerung an diese Gräuel auch dadurch abzuschwächen, dass die Türkei
auch jene armenischen Soldaten und Offiziere ehren wird, die in
Canakkale Seite an Seite mit ihren türkischen Kameraden gekämpft
haben.
Tatsache sei jedoch, dass schon seit Anfang 1915 Armenier in der
türkischen Armee nur noch unbewaffnet in sogenannten
"Arbeitsregimentern" dienen durften, an Erschöpfung starben oder
ermordet wurden, schreibt Kathpress. Die einzige Ausnahme blieb
allerdings die Dardanellenfront. Das sei jedoch nicht türkischem
Großmut, sondern allein der mutigen Haltung des dort kommandierenden
deutschen Marschalls Otto Liman von Sanders (1855-1929) zu verdanken
gewesen. Der "Löwe von Gallipoli" drohte den Türken, ihnen mit der
Waffe entgegenzutreten, falls sie "seine" Armenier - und Griechen -
abzutransportieren wagten.
Die armenische Tageszeitung in Istanbul, "Agos", hat das von Erdogan
verfügte "Gegengedenkjahr" zum Genozid als "üblen Scherz",
"Rüpelhaftigkeit" und "politischen Winkelzug" bezeichnet, um von dem
tatsächlichen Anlass zum Nachdenken über die nach wie vor unbewältigte
Vergangenheit der Türkei abzulenken.
http://www.tt.com/home/9513707-91/erdogan-will-gegengedenken-zum-armenier-v%C3%B6lkermord.csp