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Gedenken an Armenier: Union will an Massaker von 1915 erinnern

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  • Gedenken an Armenier: Union will an Massaker von 1915 erinnern

    Frankfurter Rundschau, Deutschland
    26. Februar 2005

    Gedenken an Armenier ;
    Union will an Massaker von 1915 erinnern / Antrag im Bundestag


    Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will Mitte April der Vertreibung und
    Ermordung von mehr als einer Million Armeniern in der Türkei gedenken
    und dafür auch die übrigen Parteien gewinnen. Am 24. April 1915
    begannen die Deportationen in der Türkei.

    VON KARL-HEINZ BAUM

    Berlin · 25. Februar · Die Union sei trotz des eigenen Vorstoßes für
    einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen offen, sagte ihr
    außenpolitische Sprecher Friedbert Pflüger am Freitag in Berlin.

    Die Resolution vermeide "bewusst das Wort Völkermord" und spreche von
    Vertreibung und Massakern, Man wolle jedoch niemanden anklagen. Der
    Antrag stehe auch nicht im Zusammenhang mit den
    Beitrittsverhandlungen zwischen EU und der Türkei.

    Eine entsprechende Passage habe man ausdrücklich gestrichen, ergänzte
    der Initiator des Antrags, der frühere Ministerpräsident von
    Sachsen-Anhalt und CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Bergner. Die
    Resolution werde auch von Beitrittsbefürwortern unterstützt. Es gehe
    darum, die Türkei in die europäische Gedächtniskultur einzubeziehen.
    Dazu gehöre, sich auch den dunklen Seiten der Geschichte zu stellen.
    Das Thema müsse enttabuisiert, das bisherige Schweigen gebrochen
    werden.

    Der Resolutionstext der Union beleuchtet auch die zwielichtige Rolle
    des Deutschen Reiches als Hauptverbündeter der Türkei im Ersten
    Weltkrieg. Die Führung sei über Verfolgung und Ermordung der Armenier
    "von Anfang an genauestens informiert" gewesen. Das Auswärtige Amt
    habe Erkenntnisse "über die organisierte Vernichtung der Armenier"
    besessen, aber nichts dagegen getan. Die Deutschen stünden in einer
    besonderen Verantwortung. Der Bundestag solle daher nicht nur den
    Opfern gedenken, sondern auch das Verhalten der damaligen Führung
    bedauern. Die Bundesregierung soll ferner dafür eintreten, dass sich
    die Türkei mit ihrer Vergangenheit vorbehaltlos auseinander setzt und
    ihre Beziehungen zu Armenien umgehend normalisiert. Im Gegensatz zu
    anderen Ländern hat Deutschland den Völkermord bislang nicht
    offiziell als solchen anerkannt.

    In der CDU/CSU-Formulierung wird bedauert, dass die Türkei noch immer
    die Planmäßigkeit der damaligen Vorgänge bestreite. Dies stehe im
    Widerspruch zur Idee der Versöhnung in der EU-Wertegemeinschaft,
    deren Mitglied sie werden wolle.

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