Aar-Bote (Germany)
Mittwoch 19. Dezember 2012
Im Land der Boxer und Bergseen;
LESUNG Die armenische Autorin Agapi Mkrtchian bringt Fünftklässlern
ihr Heimatland näher
LOKALES AAR
Von Thorsten Stötzer
BAD SCHWALBACH . Armenien steht an diesem Vormittag im Mittelpunkt
einer besonderen Veranstaltung für alle Fünftklässler der NAO-Schule.
Doch die Autorin Agapi Mkrtchian spricht nicht nur über staatstragende
Dinge, sondern beleuchtet auch den Alltag in dem kaukasischen Land.
Die Vorliebe für lange lagerbares Weißbrot aus Tonöfen spielt dabei
etwa eine Rolle.
Neuland für die Kinder
Der Sport bildet ebenso einen Ansatzpunkt: Bilder der Boxer Arthur
Abraham und Susi Kentikian, die beide aus Armenien stammen,
präsentiert Mkrtchian. Sie selbst lebt heute als Lehrerin und
Schriftstellerin in Wiesbaden und unterrichtet die deutsche Sprache.
"An jenem weißen Abend" heißt das Buch, aus dem die Autorin vorliest.
Sie verstehe sich als "Botschafterin" ihres Heimatlandes, betont sie.
Sonst besteht Mkrtchians Publikum meist aus Erwachsenen. "Armenien ist
für die Kinder Neuland", ist ihr klar, wenngleich es in Bad Schwalbach
einige Schüler gibt, deren Familienbiografien mit dem fernen Land
zusammenhängen. Um einen Eindruck zu geben, hat sich die Referentin
des Tages gegen eine klassische Lesung entschieden und setzt
stattdessen auf Dialog und Arbeitsblätter.
Über den "Literaturclub der Frauen aus aller Welt" entstand der
Kontakt Mkrtchians zum Förderverein der NAO-Schule. Der organisiert
und bezahlt in jedem Jahr eine Veranstaltung zur Leseförderung für die
Fünftklässler, erklärt die Vereinsvorsitzende Barbara Micket, die
zugleich die Schulbücherei leitet. Im nächsten Schuljahr steht dann
ein bundesweiter Lese-Wettbewerb an.
In drei Blöcken erleben diesmal insgesamt sieben Klassen das Programm.
Soziale Komponenten stecken ebenfalls in dem Konzept. "Kontaktangst
abbauen", nennt Micket als ein Ziel, die Akzeptanz für andere Kulturen
soll wachsen. Einen Eindruck von armenischer Landestracht bietet Agapi
Mkrtchian selbst, denn sie trägt ein Gewand, dessen rote Farbe die
Erde symbolisieren soll und zu dem christliche Insignien gehören.
Fremdes Alphabet
Die NAO-Schüler lernen so einiges dazu. "Wir wussten noch nix über
Armenien", sagen Till Holzhausen und Joshua Peiter. Am stärksten
beeindruckt hat sie die Schilderung über einen Bergsee am Ararat. "Die
Flagge habe ich gekannt, sonst ist eigentlich alles neu", meint
Maximilian Bartsch. Das Interesse ist geweckt und vielleicht will
mancher später einmal ein Buch zum Thema lesen.
Die armenischen Schuluniformen werden als markanter Unterschied
wahrgenommen. Allgemein finden aber die deutschen Schüler, dass die
Gegensätze so groß nicht sind. Eines möchten sie allerdings auf keinen
Fall eintauschen: Die 39 Buchstaben des armenischen Alphabets
schrecken ab. Lieber lassen sich die Mädchen und Jungen ihre Vornamen
von Agapi Mkrtchian auf Blätter oder Unterarme schreiben.
Mittwoch 19. Dezember 2012
Im Land der Boxer und Bergseen;
LESUNG Die armenische Autorin Agapi Mkrtchian bringt Fünftklässlern
ihr Heimatland näher
LOKALES AAR
Von Thorsten Stötzer
BAD SCHWALBACH . Armenien steht an diesem Vormittag im Mittelpunkt
einer besonderen Veranstaltung für alle Fünftklässler der NAO-Schule.
Doch die Autorin Agapi Mkrtchian spricht nicht nur über staatstragende
Dinge, sondern beleuchtet auch den Alltag in dem kaukasischen Land.
Die Vorliebe für lange lagerbares Weißbrot aus Tonöfen spielt dabei
etwa eine Rolle.
Neuland für die Kinder
Der Sport bildet ebenso einen Ansatzpunkt: Bilder der Boxer Arthur
Abraham und Susi Kentikian, die beide aus Armenien stammen,
präsentiert Mkrtchian. Sie selbst lebt heute als Lehrerin und
Schriftstellerin in Wiesbaden und unterrichtet die deutsche Sprache.
"An jenem weißen Abend" heißt das Buch, aus dem die Autorin vorliest.
Sie verstehe sich als "Botschafterin" ihres Heimatlandes, betont sie.
Sonst besteht Mkrtchians Publikum meist aus Erwachsenen. "Armenien ist
für die Kinder Neuland", ist ihr klar, wenngleich es in Bad Schwalbach
einige Schüler gibt, deren Familienbiografien mit dem fernen Land
zusammenhängen. Um einen Eindruck zu geben, hat sich die Referentin
des Tages gegen eine klassische Lesung entschieden und setzt
stattdessen auf Dialog und Arbeitsblätter.
Über den "Literaturclub der Frauen aus aller Welt" entstand der
Kontakt Mkrtchians zum Förderverein der NAO-Schule. Der organisiert
und bezahlt in jedem Jahr eine Veranstaltung zur Leseförderung für die
Fünftklässler, erklärt die Vereinsvorsitzende Barbara Micket, die
zugleich die Schulbücherei leitet. Im nächsten Schuljahr steht dann
ein bundesweiter Lese-Wettbewerb an.
In drei Blöcken erleben diesmal insgesamt sieben Klassen das Programm.
Soziale Komponenten stecken ebenfalls in dem Konzept. "Kontaktangst
abbauen", nennt Micket als ein Ziel, die Akzeptanz für andere Kulturen
soll wachsen. Einen Eindruck von armenischer Landestracht bietet Agapi
Mkrtchian selbst, denn sie trägt ein Gewand, dessen rote Farbe die
Erde symbolisieren soll und zu dem christliche Insignien gehören.
Fremdes Alphabet
Die NAO-Schüler lernen so einiges dazu. "Wir wussten noch nix über
Armenien", sagen Till Holzhausen und Joshua Peiter. Am stärksten
beeindruckt hat sie die Schilderung über einen Bergsee am Ararat. "Die
Flagge habe ich gekannt, sonst ist eigentlich alles neu", meint
Maximilian Bartsch. Das Interesse ist geweckt und vielleicht will
mancher später einmal ein Buch zum Thema lesen.
Die armenischen Schuluniformen werden als markanter Unterschied
wahrgenommen. Allgemein finden aber die deutschen Schüler, dass die
Gegensätze so groß nicht sind. Eines möchten sie allerdings auf keinen
Fall eintauschen: Die 39 Buchstaben des armenischen Alphabets
schrecken ab. Lieber lassen sich die Mädchen und Jungen ihre Vornamen
von Agapi Mkrtchian auf Blätter oder Unterarme schreiben.